Kaputte Jeans, aussortierte Oberhemden, alte Knöpfe, ungenutzte Borten und Bändel – bei diesem Anblick leuchteten die Augen der Teilnehmerinnen des Upcycling-Workshops, der am Wochenende im Rahmen des Jugendkulturjahres im LVR-Industriemuseum Textilfabrik Cromford stattfand. Geleitet wurde der Workshop zur kreativen Umarbeitung alter Textilien von Anne Metzler, Inhaberin von PLUP – Planet Upcycling aus Düsseldorf. „Der Workshop knüpft an die „Fairen Wochen“ an, die wir im letzten Jahr in Ratingen mit dem Aktionsschwerpunkt Faire Textilproduktion durchgeführt haben“, erläutert Lena Steinhäuser, Projektkoordinatorin für Kommunale Entwicklungspolitik.

Wer selbst erlebt, wieviel Aufwand es ist schöne Handtaschen, Federmäppchen und Blusen herzustellen, der kann besser ermessen, dass Preise von drei oder vier Euro für ein Kleidungsstück unrealistisch sein müssen. Ganz oft geht das nur über die Ausbeutung von Arbeitern in der Textilproduktion.

Natürlich wird in der Textilindustrie nicht alles von Hand erarbeitet, jedoch stehen hinter jedem Kleidungsstück zahlreiche Arbeitende, die beispielsweise in Pakistan Baumwolle ernten, in chinesischen Spinnereien das Garn produzieren, in Indien die Fasern färben oder in Bangladesch Applikationen auf unsere Blusen nähen.

Wenn ihr wollt, dass eure nächste Jeans oder euer nächste T-Shirt unter fairen Bedingungen gefertigt worden ist, dann achtet beim Einkauf auf Gütezeichen wie das GOTS- oder Fairtrade-Siegel oder die Mitgliedschaft von Modeunternehmen in der FairWear-Foundation. Das sind gute Wegweiser für eine nachhaltige Produktion von Textilien.

„Das beste Kleidungsstück ist allerdings das, welches man gar nicht erst neu gekauft, sondern getauscht oder umgenäht hat“, sagt Anne Metzler und verweist auf die verheerende Ökobilanz enormer Mengen von Textilien, die jährlich nicht recycelt im Müll landen. Und dass die Umarbeitung auch noch Spaß machen kann, zeigen die motivierten Jugendlichen, die am Ende des Workshops stolz ihre neuen Handtaschen, Blusen und Federmäppchen präsentieren.